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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

SAVAGE (Brendan Muldowney/IE 2009)



"You know, you got a problem, Paul."

Savage ~ IE 2009
Directed By: Brendan Muldowney


Der freie Dubliner Fotojournalist Paul Graynor (Darren Healy) wird eines Abends auf offener Straße von zwei Jugendlichen überfallen, misshandelt und verstümmelt. Nachdem er, oberflächlich geheilt, das Krankenhaus wieder verlassen hat, brechen seine seelischen Narben immer wieder auf: Tinnitus, Panikattacken, Angstzustände und Impotenz werden zu ständigen Begleitern. Ein Selbstverteidigungskurs, regelmäßige Besuche im Fitnessstudio und eine Psychotherapie bringen nicht die erwünschten Resultate. Irgendwann entschließt sich Paul stillschweigend dazu, dass nur Rache die Antwort sein kann. Als er zusätzlich noch aggressionsfördernde Steroide erwirbt, kommt es zur Katastrophe.

"Savage" bildet zusammen mit "Eden Lake" und "Harry Brown" so etwas wie eine neuenglische Reaktionärs-Trilogie, zumindest, wenn man "Savage als originär irischstämmiges Werk als gewissermaßen auch britisches Kulturartefakt zu betrachten bereit ist. In allen drei Filmen geht es jedenfalls im weitesten Sinne um die zunehmend besorgniserregenden Zustände der nationalen Jugend, die ihre Perspektivlosigkeit und Langeweile in offene Gewalttätigkeit kanalisiert und dabei zugleich eine potenzielle Welle der Gegengewalt provoziert. Jene erscheint fast noch weniger greifbar und unkontrollierbarer, weil sie nicht aus sozialen Missständen, sondern aus blanker innerer Wut heraus gebiert, als psychische Reaktion.
Muldowneys Film widmet sich dabei deutlich intensiver als die beiden anderen gennanten der psychischen Situation des Opfers. Paul Graynor wird von Beginn an als introvertierter, einsamer Mensch charakterisiert, den ein brutaler, physischer Angriff schließlich mit brachialer Gewalt über eine möglicherweise ohnehin bereits hauchdünne Grenzlinie stößt. Es ist, als würde "Savage", so unwohl er mit seinen teils schwer erträglichen Bildern auch mundet, am Schluss aus vollster Brust ausrufen: "Diesmal habt ihr den 'Richtigen' erwischt, ihr Wichser, also wundert euch nicht, gottverdammt!" Das macht den Film und seine Sicht der Dinge durchaus diskutabel, die Wahl seiner Mittel aber hebt ihn letzten Endes kaum über das Niveau der vielen anderen aktuellen revenge movies hinaus.
Zurück bleibt schließlich ein mit einer finsteren Weltsicht ausgestattetes Drama, das mit Dublin immerhin eine eher kleine Metropole, in der man als Kenner der Stadt nicht unbedingt den Anfang vom Ende wähnen würde, zum Schauplatz macht.

7/10

Transgression Madness Rache Irland Brendan Muldowney Dublin



Der Regisseur heißt übrigens Brendan Muldowney. Ich denke, für einen Archivator wie dich - wichtiger Hinweis. :)
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Danke dir für den Fingerzeig :cheers:
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Funxton

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