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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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UP IN THE AIR (Jason Reitman/USA 2009)



"I stereotype. It's faster."

Up In The Air ~ USA 2009
Directed By: Jason Reitman


Im Auftrage seiner Firma, einer Entlassungsagentur, reist Ryan Bingham (George Clooney) an den meisten Tagen des Jahres quer durch die Staaten, um Menschen aus ihren teils langjährig ausgeübten Jobs zu feuern. Als "Perspektivgespräche" werden die entsprechenden Konversationen bezeichnet, um ihnen den trügerischen Anstrich von Konstruktivität zu verleihen, was letztendlich jedoch selten funktioniert. Zudem hält Ryan regelmäßig Motivationsseminare ab, in denen er Rücksichtslosigkeit, Ellbogenmentalität und Egozentrik predigt. Als er eines Tages auf seinen Reisen die sympathische Alex (Vera Farmiga) kennenlernt, scheint eine Zäsur in Ryans uniformem Lebensalltag nicht mehr fern...

Reitman Jr.s "Thank You For Smoking" habe ich in nicht besonders vorteilhafter Erinnerung und "Juno" habe ich genau aus diesem Grunde bereitwillig ausgespart. "Up In The Air" hat nun eher zufällig meinen Weg gekreuzt, und, wie geschah mir: Der aktuelle Film ist doch tatsächlich ganz, ganz toll! Nachdem der Anfang mit der Vorstellung eines berufsbedingten Verzweiflungstouristen sich als unbarmherzige Satire zur globalen Rezession gestaltet, verwandelt sich die Story mehr und mehr in Richtung "Death Of A Salesman" - dieser Ryan Bingham ist zwar noch nicht im Rentenalter, die Lebenslüge, mit der er sich selbst über Wasser hält, dürfte im Endeffekt jedoch nicht minder verhängnisvoll sein als die eines Willy Loman. Umso tragischer erwächst sich das Ganze, als Bingham zaghaft seinen zuvor undurchdringlichen Panzer öffnet, nur um einen gezielten Stich ins Herz abzubekommen, an dem er selbst ferner nicht ganz unschuldig ist.
Auch wenn Clooney nicht unbedingt der glaubwürdigste Darsteller für dieses filmische Manifest der Einsamkeit sein mag (ich hätte mir angedenk "Punch-Drunk Love" auch sehr gut Adam Sandler in der Rolle des Ryan Bingham vorstellen können), es läuft, und es läuft sauber! Wären allerdings die letzten fünfzehn Minuten nicht, "Up In The Air" käme schwerlich über ein gefälliges "nett, aber mithin gewöhnlich" hinaus. Der konsequente Mut auf den Verzicht eines happy endings und die so aufrichtige wie realitätsverpflichtete Traurigkeit, mit der der Film sich zu schließen getraut, machen ihn jedoch geradezu erhaben. Wunderbar, wirklich und ehrlich.

9/10

Satire Jason Reitman Fliegerei Finanzkrise Geld Firma



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Funxton

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