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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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LA CASA SPERDUTA NEL PARCO (Ruggero Deodato/I 1980)



Zitat entfällt.

La Casa Sperduta Nel Parco (Der Schlitzer) ~ I 1980
Directed By: Ruggero Deodato


Der verrückte Frauenmörder Alex (David Hess) und sein unterbelichteter Kumpel Ricky (Giovanni Lombardo Radice) landen per Zufall auf einer Manhattaner Snobistenparty und zeigen der hochtrabenden Sozialelite, was sie von deren widerwärtiger Arroganz halten.

Im Vergleich zu dem ja sehr visuell angelegten "Cannibal Holocaust" lässt sich "La Casa Sperduta Nel Parco" von einem eher psychologischen Terror tragen, der ferner auch noch weitaus subtiler arbeitet und greift als in den unmittelbaren Vorbilden "Last House On The Left" und "L'Ultima Treno Della Notte". "La Casa" findet sich dann eher in der Nähe zu Baldis kurz zuvor entstandenem "La Ragazza Del Vagone Letto", in dem ebenfalls das Terrormotiv einer drangsalierten Gruppe von bourgeoisen Hochnasen mit unpassenden Softsex-Elementen angereichert wird und der physische Gewaltfaktor im Prinzip am Boden bleibt. David Hess als Alex liegt - so suggeriert uns Deodato - gar nicht mal so verkehrt, wenn er die Society-Schnepfen auf der Party als unbefriedigte Emanzen abtut - der "Beweis" findet sich in der Koitusszene mit der ausnehmend hochmütig gezeichneten Lisa (Annie Belle), die durch ihre wohlfeil getarnten Lockrufe maßgeblich mitverantwortlich gemacht wird für Alex' Ausraster und sich als von seinen Liebeskünsten im "Upstairs-Séparé" durchaus angetan zeigt.
Es gibt zwar Prügel und ein paar handelsübliche Demütigungen hier und da, wirklich zu Tode kommt am Ende aber nur einer - und dabei handelt es sich (natürlich) um den verklausulierten Sozialrebellen und proletarischen Aufbegehrer, der abermals gegen die Privilegierten verliert. Eine seltsam verdrehte Katharsis. Dass dieser, für das italienische Genrekino dieser Zeit keinesfalls untypische und seine Wurzeln im Spaghetti-Western findende, gesellschaftspolitische Aspekt hier per Holzhammer vorgetragen wird, kann man sich bereits im Vorhinein denken und schmecken muss es einem glücklicherweise auch nicht.
Ein wenig unpassend zu dem anfänglich eingeleiteten Bild von Manhatten wirkt freilich die Architektur der unzweifelhaft in Italien gefilmten Villa. Dafür haut die perfekt zum Film passende, schmierige deutsche Synchronisation um Manfred Lehmann und Lutz Mackensy, die, so vermute ich, zwischen der Vertonung von zwei Pornos angefertigt wurde, alles von der Platte. David Hess als Urvater aller Haustyrannen macht seinem Ruf wieder mal alle Ehre. Seine in vordringlicher Zeitlupe zelebrierte Mimesis als ihn der entscheidende Pistolenschuss ins manneskräftige Zentrum ereilt, ist jedenfalls denkwürdig.

6/10

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Funxton

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