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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

SHUTTER ISLAND (Martin Scorsese/USA 2010)



"You're a rat in a maze."

Shutter Island ~ USA 2010
Directed By: Martin Scorsese


1954 kommt der US-Marshal Teddy Daniels (Leonardo DiCaprio) mit seinem neuen Kollegen Chuck (Mark Ruffalo) nach Shutter Island, einer kleinen Insel, auf der sich Ashecliffe, ein Sanatorium für kriminelle Geisteskranke befindet. Eine Insassin namens Rachel Solando, die hier ist, weil sie angeblich ihre drei Kinder ertränkt hat, soll aus ihrem Zimmer entflohen sein und sich nun irgendwo auf der Insel versteckt halten. Während Teddy und Chuck nach Rachel suchen, mehren sich Hinweise, dass auf der Insel etwas nicht stimmt: Wer ist der obskure Dr. Naehring (Max von Sydow)? Und was ist mit dem anscheinend unaffindbaren Patienten Nr. 67? Könnte es sich bei diesem tatsächlich um Andrew Laeddis (Elias Koteas) handeln, jenen Mann, der als pyromanisch veranlagter Hausmeister das Leben von Teddys Frau (Michelle Williams) auf dem Gewissen hat?

Es ist gut, über "Shutter Island" inhaltlich so wenig als möglich zu wissen, erst dann erschließt sich einem die ganze Wucht und das ganze Drama dieses von Scorsese wiederum formidabel inszenierten Films. Nach dem ersten Sehen darf ich mich als nachhaltig überwältigt bezeichnen von der unermüdlichen Kunstfertigkeit, mit der der Altmeister dieses neuerliche Meisterstück zu Wege gebracht hat. Vieles ist mir gleich in Auge und Ohr gefallen, jenes Oszillieren zwischen der Illustration der Vergangenheit und dem Einsatz modernster technischer Mittel etwa, die so nur ein Filmemacher hinbekommt, der beides selbst erlebt hat und mit beidem virtuos zu hantieren weiß, oder der exzellente, die mysteriöse Atmosphäre von "Shutter Island" entscheidend mittragende und -gestaltende Score von Robbie Robertson.
Reisen in zur Abseitigkeit neigende Psychen im Film finde ich prinzipiell hochinteressant, besonders, wenn sie auf so unangekündigte und subtile Weise praktiziert werden wie hier. Ich mochte im Gegensatz zu vielen anderen, die ihn bloß für ein billiges, im Establishment verankertes Oscarvehikel halten, auch Howards "A Beautiful Mind" sehr, an den mich "Shutter Island" am Ende stark erinnert hat. Die Finalisierung als Duell zwischen konservativer und offener Psychiatriepraxis mit ungesundem Ausgang setzt schließlich einen grandiosen Schlusspunkt. Ein toller, sogar ein überragender Film!

9/10

period piece Martin Scorsese Psychiatrie Dennis Lehane



Da bin ich mal so gar nicht Deiner Meinung, wie ich auch Deine 'Schwärmerei' für Scorsese nicht so recht nachvollziehen kann, obwohl ich bei vielen Deiner Bewertungen mit Dir übereinstimme. Aber Scorsese ist und bleibt für mich weit, weit überbewertet, wenngleich das blinde Huhn gelegentlich doch mal sein Körnchen findet. Ist bei dem übermäßigen Ausstoß an Filmen und Filmchen ja auch kein Wunder, dass hin und wieder etwas Sehenswertes dabei herauskommt.

Shutter Island krankt m. E. an seiner zu offensichtlichen Grundkonstruktion, dass DiCaprio nicht alle Latten am Zaun hat, wird ungefähr in der dritten Szene deutlich. Gänsehaut habe ich dennoch einmal bekommen, als die Mördergattin zu ihm sagte, in ihrer Schule wäre Samstags kein Schulfrei. Dem Film hätte ein weit offeneres Ende gut getan, in dem man dem Zuschauer Gelegenheit gegeben haben könnte, sich selber einiges zusammen zu reimen. Statt dessen wird hinterher jede noch so kleine Geste, die man vorher gesehen hat, lang und breit erklärt, als wäre das Publikum zu dämlich, 1 + 1 zu addieren. Ich mag Filme nicht, die sich erstens für zu clever und zweitens den Zuschauer für zu beschränkt halten.
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Funxton

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