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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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CASTLE FREAK (Stuart Gordon/USA 1995)



"There's somebody else here..."

Castle Freak ~ USA 1995
Directed By: Stuart Gordon


Der US-Amerikaner John Reilly (Jeffrey Combs) erbt überraschend ein altes Kastell in Umbrien. Zusammen mit seiner Frau Susan (Barbara Crampton) und seiner Tochter Rebecca (Jessica Dollarhide) reist er nach Italien, um das Gebäude zu besichtigen und bis zu dessen Verkauf dort zu wohnen. Nicht nur ein schwelender Familienkonflikt [John ist trockener Alkoholiker und hat durch einen selbstverschuleten Unfall des Leben seines kleinen Sohnes JJ (Alessandro Sebastian Satta) sowie das Augenlicht Rebeccas auf dem Gewissen] kommt bald zum Ausbruch, sondern auch ein unheimliches, schwer missgestaltetes Kellerkind, das seit Jahrzehnten in einem Kellergewölbe des Schlosses angekettet war und sich die lange vermissten Zärtlichkeiten nun mit Gewalt zurückholt...

Einer von mehreren Filmen, die Stuart Gordon aus Kostengründen in Südeuropa fertigte. Sein Kollege Brian Yuzna zog dann kurz darauf nach und reanmierte recht erfolgreich die eingeschlafene spanische Verleihfirma filmax. "Castle Freak", der wie "Re-Animator" und "From Beyond" lose auf Lovecraft-Motiven basiert, entstand allerdings für die B-Schmiede Full Moon und verzeichnete zugleich deren erste Produktion im Selbstvertrieb. Der Film zeigt Gordons Bemühen, nach seinen eher im Bereich des Funsplatter zu verortenden frühen Horrorfilmen, ernsthaftere Klänge anzuschlagen und mit sowohl melodramatisch angehauchten innerfamiliären Konflikten als auch keineswegs mehr komisch konnotierten Ekelszenen sein Publikum zu affizieren. Da Gordon ein sehr versierter Regisseur ist und sein Co-Autor Dennis Paoli genau diese Art inszenatorischer Bemühungen zu füttern versteht, darf das Experiment als gelungen betrachtet werden. Natürlich ist "Castle Freak" mit seinem grotesk pervertierten "Kaspar-Hauser"-Motiv des unerwünschten, verhassten Bastardkindes mitsamt armselig-verkümmertem Mannesgeschlecht, das sein Leben gebeugt und in Ketten fristen muss, beileibe kein großer Zuschauerfänger und kann tatsächlich mit Bildern aufwarten, bei deren Betrachtung selbst Hartgesottene ein gewisser Widerwillen befallen dürfte - gerade das jedoch hebt ihn auf ein durchaus interessantes Level. Für Combs und Crampton bieten ihre Rollen als tief entzweites Ehepaar zudem eine offensichtlich sehr willkommene Plattform für ungewohnt nuanciertes Spiel - ein weiterer Nebenhinweis auf die immer wieder zu beobachtende Entwicklung Gordons hin zum auch jenseits von irgendwelchen Genrekonventionen anerkennenswerten Filmemacher.

7/10

Stuart Gordon H.P. Lovecraft Splatter Monster Umbrien Italien Full Moon Schloss



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Funxton

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