Zum Inhalt wechseln


In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

RISKY BUSINESS (Paul Brickman/USA 1983)



"Sometimes you just gotta say 'what the heck'."

Risky Business (Lockere Geschäfte) ~ USA 1983
Directed By: Paul Brickman


Als die Eltern (Nicholas Pryor, Janet Carroll) des künftigen College-Absolventen Joel Goodsen (Tom Cruise) für ein paar Tage in Urlaub fahren und dieser das gepflegte Vorstadthaus für sich allein hat, wartet eine turbulente Zeit auf ihn: Der über Umwege durch Joels Kumpel Miles (Curtis Armstrong) initiierte Kontakt mit dem Callgirl Lana (Rebecca De Mornay), der in einer kurzfristigen Umgestaltung der elterlichen Villa in ein Bordell kulminiert, bedeutet einen harten, aber letztlich lohnenswerten Schritt in Richtung Selbstverantwortung.

Jedes Jahrzehnt hat ja so seine paar repräsentativen Filme; popkulturellen Auswurf, der vermeintlich nur im Gegenwartskontext bestehen kann, dabei aber paradoxerweise nachhaltig die Vorstellung seiner Zeit prägt und sich selbst mit dem Abstand einer halben Ewigkeit noch als seltsam beständig erweist. Wenn unser Planet irgendwann in ferner Zukunft als menschenleere Ödnis vor sich hinvegetiert und ein paar Außerirdische auf der Suche nach Zivilsationsartefakten auf "Risky Business" stoßen, dürften sie ein ziemlich genaues Bild des dann antiken 1983 a.d. bekommen - Brickman führt uns eine Generation auf dem Weg in die materialistische Isolation vor, sozusagen die baldigen Patrick Batemans, die im Gegensatz zu allem schlechter situierten nicht nur das Privileg, sondern zugleich auch die Pflicht aufoktroyiert bekommen haben, zu gnadenlosen Businesstigern zu werden. Was hier, in diesem Chicagoer Villenvorort gelangweilter Managerkinder zählt, ist das reine, pure Erfolgsstreben. Für Joel ist klar: Wenn er nicht nach Princeton geht, werden seine Eltern ihn verstoßen, seine Freunde ihm jeglichen Respekt versagen, seine ganze Zukunft gar wird wertlos werden - all das übrigens wohl nicht ganz zufällig eine treffliche Vorübung für Cruises Scientologen-Fimmel.
In diesen Teufelskreis der gesellschaftlichen Geltungssucht passt selbst die Hure Lana, die Joel schließlich bei seiner Mannwerdung unterstützt, wunderbar hinein: Zwei junge, schöne, zutiefst amoralische Opportunisten auf dem gemeinsamen Weg in den siebenten Kapitalistenhimmel. Egal ob Brickman es beabsichtigt hat oder nicht: Sein mit derart erschreckend oberflächlichen Lebensmodellen kokettierender Film ist auf seine spezifische Weise fast brillant; ein zutiefst entlarvendes, sogar denunziatorisches Zeitporträt, das zudem wunderbar durchgestylt inszeniert ist. Der flächige Score stammt von Tangerine Dream und Phil Collins' unsagbar großes "In The Air Tonight" bekommt seinen ersten von vielen medialen Einsätzen in dieser Dekade.
Unverzichtbares Lernprogramm für Kulturhistoriker.

7/10

Teenager Paul Brickmann Chicago Prostitution Coming of Age



Und Peter Falks Gattin Shera Danese ist auch mit dabei ...
  • Melden

Filmtagebuch von...

Funxton

    Avanti, Popolo

  • Supermoderator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.268 Beiträge

Neuste Kommentare