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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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I NEVER PROMISED YOU A ROSE GARDEN (Anthony Page/USA 1977)



"I like it here, outside."

I Never Promised You A Rose Garden (Ich hab' dir nie einen Rosengarten versprochen) ~ USA 1977
Directed By: Anthony Page

In den vierziger Jahren wird die erst sechzehnjährige Deborah Blake (Kathleen Quinlan) in die geschlossene Psychiatrie für Frauen überwiesen. Ihre etwas unbeholfene Diagnose lautet auf Schizophrenie. Deborah zieht sich häufig in die von ihr selbst kreierte, archaische Phantasiewelt "Yr" zurück, in der man sogar eine ganz private Sprache spricht. Sie verliert häufig ihr Zeitempfinden, neigt zu heftigen, emotionalen Ausbrüchen und irrationalen Angstzuständen sowie Selbstverstümmelungen. Mit der sensiblen, intensiven Hilfe der Therapeutin Dr. Fried (Bibi Andersson) gelingt es Deborah nach drei Jahren, ihre Psychose langsam in den Griff zu bekommen.

Eine beeindruckend-faszinierende Produktion aus dem mit solch vermeintlich sperrigen Stoffen eher selten assoziierten Hause Corman und zugleich sicherlich einer der eminentesten Filmbeiträge zum Thema Psychiatrie. In ihrem gleichnamigen, teil-autobiographischem Roman schilderte die Autorin Joanne Greenberg unter dem Pseudonym 'Hannah Green'. Ihre von den Ärzten als solche bezeichnete Schizophrenie bildete dem Vernehmen nach ein Konglomerat aus psychotischen Episoden, Depressionen und einer Borderline-Störung. Halluzinationen und der Verlust zeitlich geordneter Wahrnehmung kennzeichnen ihr Krankheitsbild, derweil das schlecht geschulte Pflegepersonal, allen voran der unbeholfene Hobbs (Reni Santoni), mit den Patientinnen häufig nach eigenem, oftmals sehr willkürlichen Gutdünken verfahren.
Page gelingt es, dem Rezipienten die sich oftmals abrupt vollziehenden Sprünge zwischen irrealis und Außenwahrnehmung durch seine empathische Darstellung von Deborahs Leiden begreiflich zu machen, hinzu kommt Kathleen Quinlans bravouröse Darstellung der jungen Frau und ihrer Krankheitssymptome. Die Finanzierung des zuvor allseits als heikel angesehenen Projekts gelang infolge des enormen Erfolges von "One Flew Over The Cuckoo's Nest", wobei Pages Film im Gegensatz zu dem von Forman auf eine allzu kritische, metaphorische Darstellung psychiatrischer Bestrebungen als sozial-medizinisches Instrument der Entmündigung verzichtet, um sich stattdessen eben intensiver auf die Person Deborahs sowie die inneren und äußeren Bemühungen betreffs ihrer Genesung konzentrieren zu können.

8/10

Anthony Page Roger Corman Joanne Greenberg Psychiatrie Madness Freundschaft



Filmtagebuch von...

Funxton

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