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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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MAD CITY (Constantin Costa-Gavras/USA 1997)



"A line has been crossed."

Mad City ~ USA 1997
Directed By: Constantin Costa-Gavras

Ausgerechnet der als sensationsgieriger Enthüllungsjournalist berüchtigte Max Brackett (Dustin Hoffman) ist zugegen, als der gefeuerte Sicherheitsmann Sam Baily (John Travolta) mit Schrotflinte und Dynamit seinen früheren Arbeitsplatz, das städtische Museum, betritt und eine zufällig vor Ort befindliche Schulklasse als Geiseln nimmt. Brackett wittert sofort großes Nachrichtenentertainment und lenkt von Anfang an die Aktionen des leicht unterbelichteten Kidnappers in seine gewünschte Richtung. Doch nicht nur Brackett, auch sein Sender und das bald heranrückende FBI manipulieren Bailey mal mehr, mal weniger, provozieren sein verlängertes Ausharren im Museum und beeinflussen die öffentliche Meinung.

Dass "gut gemeint" in aller Regel das Gegenteil von "gut" darstellt, lässt sich anhand Costa-Gavras' bis dato letzter Hollywood-Produktion "Mad City" zumindest ansätzlich klar verifizieren. So eine Massenmediensatire hier und da ist ja eigentlich nie verkehrt und erreicht grundsätzlich ihre Adressaten (in der Regel nämlich die, die sich ohnehin weitgehend "medienkompetent" schimpfen). Mit Dustin Hoffman befindet sich ein garantiert brillanter Schauspieler an Bord, mit John Travolta zumindest einer, der etwas Kohle in die Kassen holt. Dennoch enthebt all das "Mad City" nicht seines penetranten Reißbrett-Charakters, der seines Regisseurs vermittels dieser einfach gestrickten Art der Darbietung, die sicherlich bereits infolge oberflächlicher Script-Lektüre absehbar war, weder würdig ist noch ihn überhaupt sonderlich gereizt haben sollte. Vermutlich ging es in diesem Falle auch einfach mal um einen ausgedehnten Sommerurlaub. Ist ja auch okay. Man kann nicht permanent große Würfe vollziehen und wird schließlich auch abgeklärter mit dem Alter. Dann möge man als Urheber aber bitte auch Verständnis für die entsprechenden Reaktionen aufbringen: "Mad City" lässt sich über weite Strecken anschauen, ohne dass er allzu heftige Koliken verursachte, vermeidet es aber ebenso penibel, Wagnisse jedweder Art einzugehen; sei es in gedanklicher oder auch nur in inszenatorischer Hinsicht. Für Costa-Gavras' Œuvre stellt "Mad City" keine ausgesprochene Schande dar, aber er würde darin auch nicht wirklich vermisst werden.
Als Travolta als Sam Baily in letzter, sympathiebekundender Regung gegenüber Brackett dazu ansetzt, ihm, wie es in "Face/Off" ja sein "Erkennungszeichen" war, freundschaftlich mit der Handfläche übers Gesicht zu fahren, musste ich heuer allerdings beinahe speien. Der Typ kann einfach nicht anders, als den Großkotz zu markieren, selbst wenn er bloß einen verblödeten Trottel spielen soll.

5/10

Constantin Costa-Gavras Journalismus Fernsehen Satire Kidnapping Museum Kleinstadt Kalifornien



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Funxton

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