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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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LAST ACTION HERO (John McTiernan/USA 1993)



"I'm the famous comedian Arnold Braunschweiger."

Last Action Hero ~ USA 1993
Directed By: John McTiernan

Für den kleinen, allein von seiner meist arbeitenden Mutter Irene (Mercedes Ruehl) erzogenen New Yorker Danny Madigan (Austin O'Brien) ist Arnold Schwarzenegger der Größte. Am meisten mag Danny seine "Jack Slater"-Reihe, von denen der aktuellste Teil 4 in Kürze seine Weltpremiere erleben wird. Der alte Vorführer Nick (Robert Prosky) versteht als einziger wirklich Dannys Leidenschaft und schenkt ihm für eine mitternächtliche Sondervorführung des noch ungesehenen Reißers eine magische Eintrittskarte, die er selbst einst von Harry Houdini erhalten hat. Das Ticket befördert Danny unversehens auf die Leinwand und mitten hinein in das neue Slater-Abenteuer, in dem die Realität einzig und allein hollywoodschen Drehbuchklischees gehorcht. Im nun folgenden Abenteuer bemerkt Slaters Erzfeind Benedict (Charles Dance) folgerichtig, dass es da, wo ein Eingang existiert, auch einen Ausgang geben muss und beschließt, mit Slater endgültig Schluss zu machen, indem er dessen Darsteller in der realen Welt kaltstellt. Slater hingegen muss akzeptieren lernen, dass er selbst lediglich eine Phantasiefigur in einer sich verselbstständigenden Irrealis ist.

Wenngleich Anspruch und Umsetzung im Falle "Last Action Hero" so recht leider keinen gemeinsamen Nenner (mehr?) teilen wollen, so besitzt das Ergebnis zumindest noch Reste von Klasse und Intelligenz. Gestaltet als eine Art rückwärtsgewandte Genre-Version von Woody Allens "The Purple Rose Of Cairo", in dem ebenfalls ein interdimensionaler Brückenschlag zwischen Kino und Realität (wenngleich hier ohne kausale Erläuterungen) stattfindet, vergisst "Last Action Hero" über seinen hochbudgetierten Happening-Charakter mitsamt teueren Effekten, Dutzenden von Cameos und intertextuellen Referenzen hinaus leider oftmals seine mutmaßlich semi-didaktische, ursprüngliche Intention: Jene nämlich, die Leinwand als einen Hort der Träume und der Überlebensgröße zu zeigen, die als industrielles Unterhaltungsmedium zwar ihre unbedingte Berechtigung besitzt, jedoch nie als letzte Antwort von Realitätsflucht fungieren kann. Bei McTiernan ist die ursprüngliche Kinomagie, wie sie Allens Film noch inbrünstig beschwor, längst der postmodernistischen Kalkulationslüge Hollywood gewichen; einem Konglomerat aus immer wiederkehrenden, luziden Mustern und Schemata, in dem selbst der halbbeschlagene (kindliche) Zuschauer längst vorhersehen kann, was als Nächstes passiert. Schwarzenegger symbolisiert, teils offenbar unbewusst, eben jene etablierte Struktur wie kaum ein anderer, indem ihm etwa seine altbekannten, längst halbgaren Oneliner als vornehmliches Charakteristikum zugeschrieben werden. Hier meinte der Darsteller ganz offensichtlich, eine weitere (damals von ihm ja noch häufiger beabsichtigte) Möglichkeit der augenzwinkernden Selbstparodie zu erhalten, ohne dabei gleich in auratische Dekonstruktion münden zu müssen. Eine etwas naive Annahme, denn genau dorthin führt "Last Action Hero" seinen unschlagbar selbstbewussten Zweitprotagonisten letzten Endes. So kehrt dann die eigentliche, verloren geglaubte Prämisse auf subtile, vielleicht unbeabsichtigte Weise doch wieder zurück in den Film; die Filmstadt und ihr Personal entlarven sich selbst als kompromissloss kommerziell ausgerichtetes Räderwerk. Da erscheint auch die finale Besinnung auf Allens Vorbild durch die Bemühung des von der Leinwand herabschreitenden Todes (hier in Person von Ian McKellen) als ziemlich hilflos und redundant, ebenso wie die eklektisch eingebundene Masse der parodistischen, an ZAZ orientierten Gags übrigens, von denen sich letztlich nurmehr ein Bruchteil als wirklich gelungen erweist.

7/10

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Filmtagebuch von...

Funxton

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