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Ubaldo Terzanis Schreibstube Volume 2

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TOMIE UNLIMITED 富江 アンリミテッド



TOMIE UNLIMITED 富江 アンリミテッド An ihrem 1. Todesjubiläum klingelt die 18 jährige Schülerin Tomie plötzlich an der Tür und schockiert damit ihre um sie trauernde Familie. Tomie ist als Dämon zurückgekehrt, der die Psyche von Menschen beliebig manipulieren kann und mit dem familiären und gesellschaftlichen Status Quo nicht zufrieden ist. Ergo ist die Kacke alsbald mächtig am dampfen, lan.

Zu Gefallen weiß erstmal der Prolog mit der photographierenden Schwester und Tomies Ableben. Sehr reizvoll kombiniert der Film hier bewegte und unbewegte Bilder, was sich auch fortsetzt in der darauf folgenden Vorspann-Sequenz. Eindrucksvoll ist auch die darauf folgende Einstellung mit Vater, Mutter, Schwester am Esstisch, Geburtstagstorte und Tomies Photo auf dem Tisch.

Ab dem Moment, als Tomie als Dämon nach Hause zurückkehrt, wird der Film leider etwas unausgegoren. Einerseits sind die Horrorszenen bis ins Groteske übersteigert (und zudem von den Spezialeffekten her sehr billig), so dass man sie nicht wirklich ernst nehmen, aber auch nicht über sie lachen kann.

Auf der anderen Seite jedoch versucht der Film durchaus ernsthaft, menschliche Beziehungen und familiäre wie schulische Strukturen zu beleuchten, und es werden immer wieder Gesellschaftskommentare abgelassen.
Schade dass das (genau so wie die emotionale Komponente dieses Schwestern-Dramas) bisweilen untergeht in all dem grotesk überkandidelten Unsinn von wegen aus Schultern wachsenden Geschwüren, sprechenden Köpfen in der Blumenvase und sonstigem Quark.

Wesentlich besser zu gefallen weiß da schon die Darstellung des familiären Horrors und der häuslichen Gewalt, die die psychisch manipulierten Familienmitglieder sich antun. Sowieso hat der Film - zumindest in seinen besseren Momenten - ordentliche Creepiness zu bieten. Die gruselige Szene mit den beiden Schwestern in der Badewanne ist atmosphärisch sehr dicht inszeniert und wird wohl dem gehören, das mir aus diesem Film mit am längsten im Gedächtnis bleiben wird.

Faszinierend ist auch Miu Nakamura in der Rolle der Tomie. Ohne ihre bemerkenswerte Darstellung würde der Film nicht so beklemmend sein. Sie stellt sowohl die verführerischen, kindlichen naiven als auch angsteinflößenden Seiten der Tomie sehr eindringlich dar. Wenn Blicke töten... Lan, ist die Frau scary.

Fazit:
Etwas unausgegorene Mischung aus Gefühls-Drama, gesellschaftlichem Kommentar, effektivem Grusel, grenzdebilem Brachial-Horror und Betrachtung menschlicher Beziehungen. Trotz zahlreicher guter Momente wirkt der Film als Ganzes völlig überladen und besitzt eine unaufgeräumte Struktur. Zudem hat er schlicht zu viele tonale Schwankungen, was oftmals die Atmosphäre zerstört, und mit seiner comichaft grotesken Brachial-Horror-Scheiße schießt er sich letztendlich selbst ins Bein. Nichts Halbes, nichts Ganzes. Weil andererseits aber vieles in desem Film sehr effektiv, gruselig oder beeindruckend ist, gebe ich:

6/10 (ordentlich, sehenswert)

text nicht korrekturgelesen. schließlich bin ich kein haustürzweimalabschließer oder beckenrandschwimmer.

Horror Komödie Gesellschaftskommentar Dämon Drama Schwestern



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Ubaldo Terzani

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