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Herr Settembrini schaltet das Licht an

Oberlehrerhafte Ergüsse eines selbsternannten Filmpädagogen




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Mal wieder drei Filme...



Mal wieder Kurzkommentare zu drei Filmen, die gar nicht so kurz ausgefallen sind. Das muß sich (wegen des Zeitaufwands) mal wieder ändern...

Zoomer: Tim und Alex sind zwei recht verschiedene Freunde: Alex hat eine große Klappe und kommt gut bei den Mädchen an, ist dafür aber ein lausiger Schüler und wird von seinem ehrgeizigen Vater unter Druck gesetzt, während Tim zwar eine Menge von Mathe und Technik versteht, ansonsten aber eher schüchtern ist. Als Tims Mutter, die für ein Sicherheitstechnikunternehmen arbeitet, auf Dienstreise ist, bringen die beiden Jungs einige Überwachungskameras an sich und verteilen sie an allen möglichen Stellen in ihrer Schule: Alex hofft darauf, in einem wichtigen Test gut abzuschneiden, und außerdem spionieren sie ein Mädchen aus, an dem Tim interessiert ist.
Daß ihr Handeln natürlich zutiefst unmoralisch ist, ist den beiden Jungen zunächst kaum bewußt bzw. sie verdrängen den Gedanken daran. Erst die Ereignisse im weiteren Verlauf der Handlung führen sie allmählich zu dieser Erkenntnis, wozu auch beiträgt, daß sie manche Dinge erfahren, die sie lieber gar nicht gewußt hätten.
Obwohl im Zentrum von Zoomer also ein moralisches Problem steht, ist dies doch kein pädagogisierender Film mit erhobenem Zeigefinger, denn Zoomer ist durchaus temporeich inszeniert, es gibt mehrere Spannungssequenzen, die geschickt mit Mitteln wie Parallelmontage arbeiten; am Ende, wenn Tim in höchster Eile unterwegs ist, gibt es sogar so etwas wie eine kleine Actionszene. In der Summe ist dies ein Film, der Themen wie Privatsphäre und Überwachung(stechnik) kindgerecht aufgreift und dabei auch recht spannende Unterhaltung bietet.

Eine zauberhafte Nanny: Ein Witwer hat seine sieben Kinder nicht im Griff (und daß er mit ihnen über wichtige Dinge wie den Umstand, daß er kein Geld mehr hat und am Tropf der unsympathischen Tante seiner Frau hängt, nicht redet, verschlimmert die Sache). Nachdem sie die 17. Nanny vergrault haben, wird die Lage ernst, doch plötzlich steht Nanny McPhee vor der Tür, die im Vergleich mit ihren Vorgängerinnen den entscheidenden Vorteil auf ihrer Seite hat, daß sie zaubern kann. Schon bald müssen die Kinder einsehen, daß sich diese Nanny nicht so einfach loswerden läßt, und recht bald wird ihnen dann auch klar, daß es gar nicht so schlecht ist, eine solche Nanny zu haben.
Mich hat der Film recht gut unterhalten; mit Klamauk wird hier zwar nicht gerade gegeizt, aber das Maß läßt sich noch aushalten. Und durchaus reizvoll ist, wie sich das Verhältnis zwischen Nanny McPhee und der Rasselbande entwickelt. Wenn sie anfangs sagt, was für Lektionen sie ihnen beibringen werden, dann klingt das erst mal recht autoritär, doch wie sich im Verlauf des Films herausstellt, haben diese Lektionen fast immer eine andere Bedeutung als man zunächst annimmt. Und schließlich bringt diese Nanny die Kinder dazu, auch über Konsequenzen ihrer Handlungen nachzudenken und ihre Probleme sogar weitgehend selbst zu lösen - was dann das vielleicht großartigste Zauberkunststück ist.

WALL-E ist ein sehr gelungener und trotz stark dystopischer Züge auch schöner Animationsfilm mit einer stellenweise poetischen ersten Hälfte, die praktisch ohne Dialog auskommt, und einer sehr tempo- und ereignisreichen zweiten; der Film besteht also eigentlich aus zwei sehr verschiedenen kurzen Filmen. Dabei ist die erste Hälfte, die auf anrührende Weise das Leben des titelgebenden Müllroboters auf der verlassenen Erde und seine erwachende Liebe zu EVE, einem weiteren Roboter, der nach Lebensspuren auf der Erde sucht, schildert, die wohl außergewöhnlichere; dafür besticht die zweite Hälfte durch ihre bissige Darstellung einer im Zuge vollständiger Automatisierung degenerierten, untätigen und verfetteten Menschheit, die erst wieder lernen muß, etwas selbst zu erledigen, wobei dieser Teil auch mit sehr reizvollen Anspielungen auf berühmte Filme, allen voran Kubricks 2001 gespickt ist. So haben letztlich beide Teile des Films ihren besonderen Reiz: WALL-E gehört sicherlich zu den überzeugendsten Animationsfilmen der letzten Jahre.




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