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This is an adventure.

Erinnerungen an eine Zeit, die es nie gab.




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SURVIVAL OF THE DEAD (USA/Kanada 2009, George A. Romero)



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Ich verstehe nicht so recht, warum Romeros neuen Untotenfilm keiner mag: Mit unbeirrt sozialkritischem Impetus fügt er seiner Erzählung von den lebenden Toten und den tötenden Lebenden ein weiteres Kapitel hinzu, nach dem faux-dokumentarischen (und herausragenden) DIARY OF THE DEAD eher wieder an den politischen Gestus von LAND OF THE DEAD anknüpfend. Um zwei grundlegend konträre Umgangsformen mit den "Anderen" geht es hier: um das Zusammenleben, die Koexistenz, Domestizierung und/oder Unterwerfung auf der einen Seite - und die skrupellose Ausrottung auf der anderen Seite, sowie die moralischen Problematiken, die dies mit sich bringt. Als Form wählt Romero hier den Neowestern, was zu diesem Zerrbild auf die amerikanische Gründerzeit auch ganz gut passt. Mit ein paar eher comichaft-parodistischen Special Effects macht Romero kleinere Zugeständnisse an das Fanboytum, und diese Momente markieren dann auch die Punkte, an denen SURVIVAL OF THE DEAD am ehesten scheitert - wenn er denn scheitert. Ich finde nicht, dass er im Gänze scheitert und halte Romeros späte Zombiefilme noch immer für das überaus notwendige intellektuelle Gegengewicht zu Zack Snyders erschreckend dummem Remake von DAWN OF THE DEAD und all den Folgeerscheinungen, die dieses nach sich zog.




Zitat

halte Romeros späte Zombiefilme noch immer für das überaus notwendige intellektuelle Gegengewicht zu Zack Snyders erschreckend dummem Remake von DAWN OF THE DEAD

:cheers:
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The Critic sagte am 23. März 2010, 16:33:

Zitat

halte Romeros späte Zombiefilme noch immer für das überaus notwendige intellektuelle Gegengewicht zu Zack Snyders erschreckend dummem Remake von DAWN OF THE DEAD

:cheers:

Das Prosten habe ich mir gerade noch verkniffen, weil ich Snyders Film nicht unbedingt erschreckend dumm finde, bloß eben anders gewichtet als Romeros Sachen. "Dawn 04" als hoffnungslos stupid zu bezeichnen, nur weil er nicht für sozial- bzw. ökonomiekritischen Duktus eines George Romero steht, erscheint mir ein wenig profan.
Bin aber ziemlich sicher, dass mir "Survival" auch zusagen wird, ebenso wie dir :)
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Funxton sagte am 23. March 2010, 17:12:

"Dawn 04" als hoffnungslos stupid zu bezeichnen, nur weil er nicht für sozial- bzw. ökonomiekritischen Duktus eines George Romero steht, erscheint mir ein wenig profan.

Dann passt es ja wunderbar zum Film. :D

Nein, im Ernst: Über Snyders Remake ist mit mir eher nicht neutral zu diskutieren, da dieses tatsächlich eines meiner ärgsten cineastischen Hassobjekte darstellt. Ich finde, eher als eine Umgewichtung ist es eine Reduktion und ein Rückfall gegenüber Romeros Film. Indem er all die filmischen Konventionen wieder in Kraft setzt - Spannungsbogen, Schockdramaturgie - die Romero mit DAWN so wirkungsvoll zersetzt hat. Und aus einem so vielschichtigen Film einen prosaischen Splatteractioner zu machen, der noch zudem die Implikationen der Zombiefigur(en) völlig missversteht und im Grunde ins Gegenteil verkehrt - ich weiß nicht, ob aus Desinteresse oder schlichtem Unverständnis - das scheint mir völlig inakzeptabel und der Vorlage bei weitem nicht angemessen.

Darin zeichnet sich auch ganz wunderbar die Grundproblematik von Remakes und Adaptionen, imho, ab: Natürlich muss man seinen "eigenen" Film daraus machen, statt sklavisch der Vorlage zu folgen. Aber man muss, so man sich ein bedeutendes Werk gleich aus welchem Medium zur Vorlage nimmt, dieser eben auch in irgendeiner Form "gerecht werden". Das heißt, eine kluge Vorlage zu nehmen und auf dieser Grundlage eine (ich sage mal nicht dumme, sondern:) anspruchslose Neuadaption zu fertigen, das finde ich schlichtweg unangemessen.
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Auf jeden Fall hast du deinen Standpunkt in einer Form deutlich gemacht, die ich umweglos akzeptieren kann :cheers:
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