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Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden




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THE DEER HUNTER (Michael Cimino, 1978)



Bei der Erwähnung des Films The Deer Hunter denke ich immer zuerst an Russisch Roulette. Es ist besonders jene Szene im Gefangenenlager, die sich in mein Gedächtnis eingebrannt hat, eine Szene, die an Intensität nur schwer zu übertreffen ist. Daher sehe ich The Deer Hunter auch nicht als Kriegsfilm sondern als Film darüber, wie traumatische Erlebnisse die Persönlichkeit verändern und letztlich Leben zerstören können. Der Auslöser waren hier nicht direkte Kriegshandlungen, sondern die erlittene Folter durch den Vietcong. Den Vietnamkrieg als solchen behandelt Cimino überhaupt nicht, er steht nur stellvertretend für ein Umfeld, in dem die Protagonisten traumatischen Erlebnissen ausgesetzt sind. Wobei die Auswirkungen bei den einzelnen Personen sehr unterschiedlich sind. Während Nick letzten Endes daran stirbt, nimmt Michael keinen ernsthaften Schaden. Der Spaß an der Jagd ist ihm zwar vergangen, doch dafür dient sich ihm Linda an, eigentlich Nicks Freundin, mit der er aber schon vor dem Einsatz in Vietnam vielsagende Blicke ausgetauscht hatte.

Man kann Ciminos Film viel ankreiden: dass die Einführungsszene mit der Hochzeit viel zu lang ist, dass der Vietcong in seiner undifferenzierten Darstellung scheinbar ausschließlich aus sadistischen Schlächtern besteht, dass die Charaktere auch nach 3 Stunden Spieldauer relativ blass bleiben. All dies ist richtig und dennoch bietet The Deer Hunter ein fesselndes und intensives Filmerlebnis, was vor allem den großartigen Darstellern zu verdanken ist. Und Meryl Streep sah vor 35 Jahren sogar richtig schnuckelig aus.




Filmtagebuch von...

Tommy The Cat
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