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Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden




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ALEXANDER - Theatrical Cut (Oliver Stone, 2004)



Nachdem ich im Vorfeld sehr unterschiedliche Kritiken gelesen hatte, konnte ich mir nunmehr ein eigenes Bild von Stones Biopic machen. Und dieses ist überwiegend positiv, obwohl es auch Einiges zu kritisieren gibt. So schafft Stone es nicht, die Motive Alexanders für seinen Eroberungsfeldzug klar herauszustellen. Wenn jemand in so jungen Jahren die halbe damals bekannte Welt erobert, muss er von außerordentlichem Ehrgeiz getrieben sein. Dies kommt im Film nicht richtig zur Geltung, ebenso wie die unglaublichen kriegerischen Erfolge ein wenig ins Hintertreffen geraten. Alexander der Große war einer der erfolgreichsten und kompromisslosesten Kriegsherrn aller Zeiten; dem Film ist das nur bedingt zu entnehmen, zumal es nur zwei wirklich große Kampfsequenzen gibt. Als Erklärung für Alexanders Ehrgeiz muss neben dem schwierigen Verhältnis zu seinem Vater vor allem die Dominanz seiner von Angelina Jolie nicht immer überzeugend verkörperten Mutter herhalten, was mir wenig glaubwürdig erscheint. Gegen Ende des Films verwirrt Stone den Zuschauer schließlich mit einer Rückblende auf Philips Ermordung in einem Amphitheater, das so deutlich nach billiger Studiokulisse aussieht, dass man den Eindruck haben könnte, Stone sei das Geld ausgegangen. Zudem ist die Platzierung dieses Rückblicks etwas unglücklich, nachdem die Handlung anderthalb Stunden immer nur voranging. Stone hat dies inzwischen selbst eingesehen, ein Re-Cut ist angekündigt.

Trotz all dieser negativen Punkte hat mir Alexander in seiner Gesamtheit außerordentlich gut gefallen. Die Kämpfe kommen zwar etwas kurz, sind aber hervorragend choreografiert. Abgesehen vom obengenannten Theater sind auch die Kulissen allererste Sahne, wobei insbesondere die Stadt Babylon schlichtweg atemberaubend aussieht. Stone kleckert nicht, er klotzt, was angesichts der Tatsache, dass das Projekt für ihn eine Herzensangelegenheit war, nicht verwundert. Gespannt darf man auf den Re-Cut sein. Vielleicht gelingt es Stone ja noch, einige der Schwächen zu beheben, aber auch die vorliegende Fassung hat mich ausgesprochen gut unterhalten.

Oliver Stone



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Tommy The Cat
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