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Untergetaucht im Spinnwebwald





Foto

Montmartre im Zwielicht



Bob le Flambeur (Jean-Pierre Melville, Frankreich 1956)

Wie man es von Melville kennt, hat man es hier eher mit Stimmungen und Atmosphäre zu tun, denn mit einer rasanten Plotentwicklung. Dieser Gangsterfilm läßt sich ungemein viel Zeit in der Einführung seiner Figuren, der Halbwelt und in der Darstellung des Vergnügungsviertels Montmartre in Paris. Besonders gelungen ist außerdem die stimmungsvolle Photographie von Henri Decae (der dann auch für Malle, Truffaut und Chabrol tätig war), da sich die Handlung zumeist zwischen später Nacht und frühem Morgengrauen abspielt.

Der eigentliche Einbruch vergeht dann gerade mal an-zitiert in einer regelrechten Anti-Inszenierung: noch deutlicher kann man es nicht machen, daß es diesem Film eben nicht um den Heist geht, sondern um das Milieu außenrum. Das ist ein bißchen schockierend, befremdlich, und letztlich unglaublich konsequent, mutig, beeindruckend. Das ist gegen die Konvention, und man ist froh, wenn man die letzten Filmminuten wieder den Figuren beim Leben zusehen darf, und nicht mit diesen irgendwie immergleichen Einbruchsgeschichten genervt wird. Toller Film.

Zwielicht Halbwelt Milieu