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Ich habe dir niemals einen Hasenbraten versprochen

Cjamangos neues Filmtagebuch




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Blonde Bombenschellen



Sexbombe (TV)

Lola Burns (Jean Harlow) ist blond, Lola Burns versprüht Sex und bricht Männerherzen wie andere Leute den Frühstückszwieback. So wollen es die Schlagzeilen, die ihr der Publicity-Mann des Filmstudios, für das sie arbeitet, beschert. Und gerade dieser Space Hanlon (Lee Tracy) ist insgeheim in sie verliebt. Mit professioneller Ruchlosigkeit und großer Beredsamkeit glättet er jede Woge, die die temperamentvolle Blondine emporschwappen läßt. Ob sie einander wohl finden werden?

Die Beantwortung dieser Frage ist das Uninteressanteste an dieser klassischen Screwball-Komödie, die mit unglaublichem Tempo einen Insider-Blick auf das Hollywood der frühen Tonfilmzeit ermöglicht. Diese Art von selbstreferentiellen Komödien erfreute sich schon immer großer Beliebtheit bei einem Publikum, das es gewöhnt war, die Kapriolen seiner Stars in Sensationsgazetten aufzusaugen wie Nektar und Ambrosia. Die Rolle von Jean Harlow war eigentlich für die ständig skandalumwitterte Stummfilmaktrice Clara Bow entworfen worden, aber angesichts La Harlows eigener Reputation paßte der Stoff des zugrundeliegenden Theaterstücks wie die Faust aufs Auge. In BOMBSHELL kultivierte sie die Fassade der ebenso romantischen wie wankelmütigen Primadonna, die gar nicht überblicken kann, wie sehr ihr Sex die männliche Umwelt ins Wirbeln bringt. Ihr Gegenpart ist der nicht auf den Mund gefallene Lee Tracy, der während seiner kurzen Karriere auf solche quirligen Zeitungsleute festgelegt war. (Später sollte ihm seine Neigung zur Undiszipliniertheit zum Verhängnis wirken, da er sich bei Drehs nicht selten aufführte wie die Axt im Walde. Das verhagelte ihm so manchen Vertrag.) Für Filmfans ist diese gutmütige, aber gelegentlich sehr scharf beobachtete Persiflage auf die Machenschaften der Filmindustrie ein reines Vergnügen, und wer nur eine nette, leichte Komödie aus alten Tagen erleben will, bekommt viel Spaß für sein Geld. Von den Komödien dieser Zeit gehört BOMBSHELL eindeutig zu jenen, die die Jahre am besten überdauert haben. Die TV-Eindeutschung ist angemessen und macht diesen frühen Tonfilm auch für ein heutiges Publikum vergnüglich. Sehr schade, daß die Harlow schon wenig später diese Welt verließ, mit gerade einmal 26 Jahren. Aber wer immer den Typus der blonden Sexbombe später auszufüllen versuchte, wurde an ihr gemessen, und sie schillert tatsächlich bis zum heutigen Tag.




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